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wer willst du sein

Wer willst du sein?

Für manche Erkenntnisse brauchst du nicht jahrelang meditieren, manchmal reicht es, mit dem richtigen Menschen einen guten Burger zu essen und einfach mal hinzuhören.

So wie in deinen Texten bist du doch gar nicht, meinte meine Essensbegleitung neulich. Vielleicht hast du das auch schon von dem ein oder anderen gehört, wenn du über deine Pläne und Träume gesprochen hast:

So bist du doch sonst gar nicht. Das passt doch gar nicht zu dir.

Vielleicht auch kombiniert mit gut gemeinten Ratschlägen, wie du dich anders verhalten solltest, wie es “besser zu dir passen würde”…

Da so langsam schon ein wohliges Kalorienkoma einsetzte, war mein Gehirn zu müde, um direkt auf Abwehr zu schalten. Fügung des Himmels. Ich erlaubte mir also, die Frage einmal sacken und wirken zu lassen: Wie authentisch bin ich in meinen Texten? Wie viel macht diese Seite, die sich in meinen Texten zeigt, insgesamt in meinem Leben aus? Und vor allem: Möchte ich das so halten, will ich mehr von meiner Schreibstimme in mein reales Leben übertragen oder  umgekehrt?

Da war sie. Die doppelte Erinnerung. Dass es eine großartige Idee ist, öfter mit interessanten, intelligenten Menschen essen zu gehen, weil Feedback nicht nur für das eigene Schreiben extrem wertvoll ist, sondern uns die Interaktion mit einem Gegenüber herausfinden lässt, wer wir eigentlich sind und sein wollen. Oder um es mit dem Philosophen Martin Buber zu sagen:

„Der Mensch wird am Du zum Ich.“

Martin Buber

Menschen können dir spiegeln, wie du wirkst, aber sie sollten dir niemals diktieren, wer du bist. Sie können dir Denkanstöße geben. Fordere ruhig einmal ehrliches Feedback zu deiner Person an. Auch wenn es Mut erfordert. Es können sich ungeahnte Diskrepanzen auftun.

Weißt du, wie du wirkst und wer du sein willst?

Schreiben ist eine großartige Spielwiese, um die Denkanstöße, die dir die Menschen schenken, genauer zu erkunden. Es bietet einen Raum, um sich selbst zu entdecken, zu erfinden und auszuprobieren. Mit minimalem Risiko. Du brauchst keinen Guru. Keinen teuren Ich-coache-dich-glücklich-Kurs kaufen. Du brauchst nur dich und Zettel und Stift. Oder eben einen Rechner.

Mag sein, dass ich hier zurzeit nicht so sarkastisch und ironisch unterwegs bin, wie ich meinen Mitmenschen offline begegne. Vielleicht empfinden das einige Menschen als weichgespült, langweilig, esoterisch. Aber was wäre, wenn mein glücklicheres Ich genau in dieser für andere weichgespülten Welt zu Hause ist?

Zum Glück sind unsere Identitäten weder schwarz-weiß noch statisch. Ich kann mich entscheiden, mehr von meiner Schreibpersona in meinen Alltag zu bringen und umgekehrt. Und du kannst das genauso. 

Willkommen Freiheit!

Demnächst gibt es hier vielleicht auch mal einen liebevollen Tritt in den Hintern, damit du dir Zeit für das Schreiben nimmst und dein Leben in eine bessere Richtung lenkst. Vielleicht findest du den ein oder anderen Seitenhieb auf unsere Jobwelt, ehe ich dir einen Schreibimpuls zu mehr innerer Ruhe anbiete. Vielleicht lasse ich dich noch weiter hinter den Vorhang blicken. Aber vielleicht bleibt hier auch alles wie es ist und die Menschen im meiner Umgebung müssen sich an einen neuen Paul gewöhnen, weil es sich einfach besser anfühlt.

Wenn du Abkürzung suchst, um herauszufinden, wer du wirklich bist und wer du sein willst, dann geh häufiger mit den richtigen Menschen essen, stelle ihnen Fragen und höre zu. Aber vor allem: Schreib. Was du willst, wie du willst. Probiere Haltungen und Denkweisen aus, schlüpf in neue Identitäten wie in ein neues Outfit und nimm ins echte Leben, was dir gefällt.

Gönn dir die Freiheit, dich immer wieder neu zu entdecken.

Was meinst du, magst du eine Schippe mehr Ärger und Ironie auf Schreibenwirkt lesen oder magst du die Texte genau so, wie sie bisher sind?

Schreib mir gerne einen Kommentar. Ich kann allerdings nicht versprechen, dass ich deinen Vorschlag umsetze. Du weißt ja, Schreiben gehört zu den wenigen Freiräumen, in denen auch Angestellte sein können, wer sie sein wollen ;).

One comment

  1. leo löwe bielefeld says:

    Es wird Zeit für einen Burger ;-).

    Mein FB erinnerte mich gerade gestern, dass ich ziemlich genau vor einem Jahr, exakt an der Stelle, an der ich mich gerade befinde, dein Buch “Nicht ohne mein Facebook” gelesen habe. Es war eins der spannendsten und einflussreichsten Sachbücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.

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