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Warum Urlaub die beste Zeit für Journaling ist

Der Sommer ist da. Endlich. Für viele Menschen heißt das: Wegfahren, Seele baumeln lassen, Sonne genießen. Urlaube sind aus meiner Sicht die perfekte Gelegenheit, um die Kraft des Journaling/Tagebuchschreiben für dich zu entdecken oder deine Praxis zu vertiefen. Warum?

Bevor du jetzt deine Notizbücher ab Oktober in den Schrank verbannst: Natürlich ist Schreiben keine Schönwetterangelegenheit. Nicht im wörtlichen und schon gar nicht im übertragenen Sinn. Aber in Gesprächen mit anderen Journaling-Freunden merke ich, dass der Sommer als Zeit des Tuns und Erlebens gilt und der Winter als Zeit des Reflektierens und eben des Schreibens. Das mag im Kern durchaus richtig sein. Alles hat seine Zeit. Doch ich schlage dir eine neue Perspektive vor. Denn ich bin überzeugt, dass das Schreiben im Sommerurlaub eine ganz eigene Qualität hat, die wir nutzen sollten.

5 Gründe, warum Urlaube die beste Zeit fürs Journaling ist

Es gibt viele Gründe, um auch im Urlaub, sei es in Bayern oder auf den Bahamas, zum Notizbuch zu greifen. Als Journaling-Neuling genauso wie als langjähriger Schreibfreund. Lass dich von diesen 5 Gründen inspirieren, um dem Schreiben Raum und Zeit in deinem Sommer zu schenken.

1. Kreativität braucht ihren eigenen Ort

Ortswechsel lösen Gedankenblockaden und zünden die eigene Kreativität. Nicht umsonst haben Schreiburlaube/Schreibretreats eine lange Tradition. Viele Autoren ziehen sich zum Schreiben in die abgeschiedene Almhütte oder in die spanische Finca zurück. Sie suchen nicht nur die Ruhe, sondern wissen auch, dass allein ein Tapetenwechsel den Prozess des Schreibens auf geradezu magische Weise vereinfacht. Denn unser Gehirn verbindet unser Zuhause mit Arbeit und Alltag. In einer neuen Umgebung lösen wir uns aus dieser unbewussten Programmierung. Unser Denken wird freier und unbeschwerter und kommt viel leichter in den “Journaling-Modus”. 

2. Neue Eindrücke lösen eingefahrene Denkmuster

Aber es ist nicht nur das Loslösen aus den gewohnten Strukturen, das uns helfen kann, ins Schreiben zu finden. Während wir im Alltag den immer gleichen Eindrücken begegnen, sehen wir im Urlaub Neues an jeder Ecke. Unser Gehirn läuft auf Hochtouren. Fremde Menschen, Orte und Kulturen begegnen uns und regen uns an zum Beobachten und Nachdenken. Manche bisherigen Ansichten und Annahmen werden herausgefordert. Gefühle für die im Alltagstrott kein Raum war, finden zurück – von Ausgelassenheit über Staunen bis zu Einsamkeit und Trauer. Urlaube schütteln unser Gehirn durch und bieten den perfekten Nährboden für Journaling. Je mehr neue Eindrücke und je mehr Emotionen, desto leichter fällt oft der Ausdruck auf Papier.

3. Entschleunigung öffnet Türen ins Innere

Ein anderer Grund, warum das Journaling im Urlaub besonders leicht fällt: Wir haben einfach mehr Zeit. Die Entschleunigung erlaubt es uns, uns überhaupt erst einmal gedanklich aus dem Denken in To Dos und Verpflichtungen zu lösen. Wir müssen keine Termine jonglieren und dürfen uns erlauben zu fragen, was wir eigentlich wollen. Was vielen sonst nicht möglich ist, bekommt im Urlaub Raum: Hier dürfen wir unseren Tag in unserem eigenen Tempo und nach unseren ganz eigenen Vorstellungen gestalten. Fragen: Was will ich eigentlich wirklich? Was ist mir wirklich wirklich wichtig? Können unter diesen Rahmenbedingungen oft mit einer anderen Ehrlichkeit und Tiefe betrachtet werden, als wir uns das im Arbeitsalltag trauen, in dem uns der Blick für Alternativen nur allzu leicht abhanden kommt.

4. Sonne beflügelt das Schreiben

Nicht zuletzt spielt auch – so banal es scheinen mag – das Wetter eine Rolle. Während der Winter vielen Menschen auf die Stimmung schlägt, fällt es uns bei Sonnenschein in der Regel deutlich leichter zu einer positiven zuversichtlichen inneren Haltung zu finden. Und diese hilft, das Momentum aufzubauen, um überhaupt ins Schreiben zu kommen. Wenn ich antriebslos und pessimistisch bin, kann das Schreiben zwar gut tun, meistens erleben wir es dann aber einfach als weitere Anstrengung. Die Kombination aus schönem Wetter und freier Zeit kann dagegen so manche Knoten lösen und Gedanken und Gefühle aufs Blatt bringen, die sich zuvor wochen- und monatelang nicht richtig mit Worten greifen ließen.  

5. Urlaubsgefühl konservieren

Jeder Urlaub ist mal zu Ende und kaum zurück im Büro ist das Urlaubsgefühl in wenigen Stunden verschwunden. Du kennst das Phänomen. Mit deinen Urlaubsnotizen kannst du deine Sommererinnerungen wachhalten und deine Vorfreude auf die nächste Expedition befeuern. Beim Lesen der eigenen Notizen fällt es oft leichter auch emotional in die inneren Bilder zurückfinden, als wenn wir uns nur auf dem Sofa in Tagträume verlieren. Und indem du nach einem erlebnisreichen Urlaubstag zu Stift und Papier greifst, werden deine  Erfahrungen viel tiefer emotional verankert, als wenn du sie einfach vorbeiziehen lässt.

Worüber du nun konkret in deinem Urlaub schreibst, ist nachrangig. Hör auf dein Gefühl. Du kannst über deine Erlebnisse reflektieren, ein Thema “be-schreiben”, das dich schon lange beschäftigt oder einfach das Mehr an Zeit dazu nutzen, um dein Leben aus der Vogelperspektive zu betrachten und deinen Kurs zu prüfen. Es gibt keine Art des Journalings, die besser ist als die andere.

Für den Compassioner habe ich 10 ganz konkrete Journaling Impulse für deinen Sommerurlaub zusammengestellt, die du hier nachlesen kannst.

Welche Erfahrungen hast du mit dem Schreiben im (Sommer-)Urlaub gemacht? Welche anderen Gründe würdest du anführen, die für das Journaling im Sommer sprechen?

3 comments

  1. Gool Van Dracis says:

    Dem kann ich zustimmen. Im Urlaub waren meine Einträge viel eloquenter. Und man versucht die Eindrücke irgendwie festzuhalten. Was einen zu neuen Worten führt oder zu neuen Wortverbindungen.

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