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Schwächen

Deine größten Schwächen sind deine größten Stärken

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Uns wird von klein auf beigebracht, dass Ergebnisse zählen. Wir lernen: Wer sich durchsetzt, gewinnt. Wir lernen stark zu sein, uns ein dickes Fell zuzulegen. Wir werden trainiert, uns nach Niederlagen wieder aufzurappeln. Die Konkurrenz schläft nicht. Die Miete will verdient werden. Das Leben ist kein Ponyhof. Du kennst die Rhetorik. Was für ein Bullshit.

Wenn wir den Anforderungen mal nicht entsprechen, dann gelten wir als schwach. Und Schwäche, darauf wird von unserer Gesellschaft herabgeblickt. Wie oft fühlst du dich unter Druck und hast das Gefühl, nicht genug zu sein? Nicht genug zu geben?

Wir versuchen unsere Schwächen zu verbergen oder zu kompensieren. Sie auszugleichen oder auszumerzen. Wir fühlen uns durch sie verletzlich und schämen uns. Dabei gehören Schwächen ganz natürlich zu unserem Menschsein dazu.

Wir sind mehr als nur Leistungsträger. Wir haben Ängste, Zweifel, leben mit körperlichen und seelischen Verletzungen, manche von uns sind intelligenter, schöner, erfolgreicher als andere. Aber uns allen ist eines gemeinsam: Wir sind nicht perfekt.

Nutze deine Schwächen für dich

Jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Und oft sind die vermeintlichen Schwächen nur verborgene Stärken, die es gilt, ins Bewusstsein zu rücken und nutzbar zu machen.

Wann hast du dir das letzte Mal bewusst und konstruktiv Gedanken über deine vermeintlichen Schwächen gemacht? Lass uns das ändern. Diese Fragen können dir als Einstieg in deine schriftliche Inventur dienen.

· Wann warst du das letzte Mal verletzlich?
· Wo hast du etwas vermieden? Was war der Grund?
· Welche Unterstützung brauchst du?
· Welche Erfahrungen hat dir deine größte “Schwäche” geschenkt?
· Was wirst du in Zukunft anders machen, wenn du an deine Grenzen kommst?

Deine stillen Lehrer

Schwächen zu sehen und sie auszuhalten, sie zu spüren, wenn sie sich zeigen, ist genauso Kunst wie reine Übungssache. Schwächen sind Lehrer und keine Urteile auf Lebenszeit. Du brauchst weder davor weg zu laufen, noch dich auf sie zu stürzen. Stärke deine Stärken und nimm deine Schwächen an die Hand. Sie haben dir Wertvolles zu erzählen.

Dieser Text aus ein Auszug aus meinem Buch “52 Schreibübungen zum Stressabbau – Mit Gelassenheit und Achtsamkeit zu einer gesunden Life Balance”*. Es ist seit Kurzem als Taschenbuch erhältlich.

Ich freue mich über deine Sicht der Dinge: Wie gehst du mit deinen Schwächen um und wie nimmst du unsere Gesellschaft wahr?

 

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4 comments

  1. Christiane says:

    Hallo Paul,
    danke für die anregenden Fragen. Schon bei der ersten musste ich schlucken: Wann warst du das letzte Mal verletzlich? Gerade spüre ich meine Verletzlichkeit stark und möchte sie doch so gerne verbergen. Ich erlebe unsere Gesellschaft wenig barmherzig im Umgang mit Schwächen. Wenn ich in den Medien sehe, wie schnell jemand abgeschrieben wird, weil er etwas falsch gemacht hat und alle sich genau auf diesen Fehler stürzen. Das macht nicht gerade Mut, zu Schwächen zu stehen. Dabei weiß ich, dass ich einfach nur menschlich bin, wenn ich mich so zeige, wie ich bin. Dass ich sympathischer bin, wenn ich mich nicht perfekt gebe, was ich ja sowieso nicht bin.
    Ich nehme die Fragen mit in meine Morgenseiten!
    LG
    Christiane

  2. Ute Walenski says:

    Das ist eine Umkehrung meiner bisherigen Denk. und Handlungsweise. Schwächen einsetzen statt ausmerzen. Ja, ich will es üben!!!

  3. topchance says:

    Lieber Paul,
    ich finde deinen Artikel und deinen Standpunkt sehr wertvoll, vielen Dank! Ich sehe es eigentlich als eine der wichtigsten Aufgaben an, genau an diesen Stellen an mir selbst zu arbeiten, wo ich Schwächen sehe. Ich höre immer wieder: mach das, was du am besten kannst. Klar, sollte man seine Stärken nutzen. Aber wenn ich immer nur das tue, was ich bereits super kann, werde ich mich nicht weiter entwickeln. Das ist zumindest meine Philosophie. Liebe Grüße von Andreas!

    • Paul says:

      Hey Andreas, danke für deine Perspektive. Stärken stärken heißt für mich nicht, in der Komfortzone zu bleiben, sondern sich da weiterzuentwickeln, wo man Begabung feststellt. Das nur als Randnotiz… viele Grüße, Paul

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