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Jahresreflexion

Eine neue Art der Jahresreflexion (und Jahresplanung)

Was du gewinnst, wenn du dir Zeit nimmst, dein vergangenes Jahr zu reflektieren, warum ich mit den meisten Ratgebern zur Jahresreflexion nicht einverstanden bin und welche wunderbar ermächtigenden Selbstaussagen du triffst, wenn du dich hinsetzt und schriftlich zurückschaust.

Jahreswechsel. Zeit der großen Pläne und Ziele. Motivation und flirrende Energie liegt in der Luft – und ich? Ich plädiere für Entspanntheit. Und eine neue Art, auf das Jahr zurückzuschauen.

Jahresreflexionen verursachen bei mir gemischte Gefühle. In der Onlinewelt werden sie häufig angepriesen als Mittel, um Motivation für das neue Jahr zu sammeln, um sich klarer auf seine Stärken fokussieren zu können, um eigene Fortschritte sichtbar zu machen und davon gepusht noch mehr Gas geben zu können. Alles in Ordnung. Das hat seine Berechtigung.

Meine Reflexion sieht etwas anders aus. Und ich lade dich ein, dir auch die Zeit für eine ausgiebige Rückschau zu nehmen. Nicht, um 2017 noch mehr zu leisten. Bestimmt nicht. Sondern für dich. Weil es dir gut tut. Probiere es einmal aus.

Warum ich das Jahr reflektiere?

Um zu würdigen, was ich erlebt habe

Jeder Tag ist ein Geschenk und nicht selbstverständlich. In einem Jahr kommen so viele schöne Momente zusammen, die im Laufe der 365 Tage gerne mal unter dem Grau des Alltagstrotts begraben werden. Ich buddele sie aus. Ich rahme sie ein und hänge sie in mein inneres Wohnzimmer. In die Galerie meiner Sternschnuppenmomente. Da gehe ich hin, wenn es in meinem momentanen Leben so gar nicht zauberhaft zugeht.

Um meine Erfolge zu feiern

Neiiin, ich meine nicht die zasterlastigen Höhenflüge, die karrierekickenden Katzbuckeleien, ich meine meine ganz persönlichen Erfolge. Dass ich mich getraut habe, dieses eine Event zu besuchen, obwohl ich unsicher war, ob ich da reinpasse, dass ich diesen einen Menschen gefragt habe, ob er mir helfen kann, obwohl ich in der Vergangenheit mit dem Um-Hilfe-Fragen keine guten Erfahrungen gemacht habe, dass ich meine Sportroutine aufrecht gehalten habe, obwohl…Du weißt schon, was deine Erfolge sind.

Um herauszufinden, wo ich stehe

Ich kann meinen zukünftigen Weg und meine Ziele  auf einer Karte nur finden, wenn ich weiß, wo ich mich gerade befinde. Das gilt für das Leben genauso. Einfach mal anhalten und sich umschauen. Wo bin ich eigentlich gerade auf diesem wilden Ritt? Will ich hier eine Weile bleiben? Wie bin ich hier hingekommen?  

Um mich zu verabschieden

 Das neue Jahr bietet die Chance für Neuanfang. Aber unser Gehirn mag Veränderung nicht. Wir müssen ihm immer wieder sagen, dass etwas  Altes vorbei ist, bis es wirklich angekommen ist – und unser Herz ist da noch langsamer. Eine Jahresreflexion ist für mich Gelegenheit, das Jahr und auch mein altes Ich zu verabschieden.

Ich werde mich verändern. Ich bin nicht gefangen, in den Fehlern und Strukturen, die mich ausgemacht haben. Wir sind alle lebendige Veränderung in Menschengestalt. Das bewusste Ritual der Jahresreflexion hilft meinem Herz und meinem Geist loszulassen und offen zu werden für die Möglichkeiten der ungeschriebenen Zukunft.

Im Übrigen: Du verschwindest auch nicht einfach von einer gemütlichen Hausparty, nachdem du gegessen und getrunken hast, ohne dich zu verabschieden. Das Jahr war vielleicht nicht immer eine Party, aber dennoch ein Geschenk.

Um zu lernen

Diese Seite der Rückschau habe ich in den letzten Jahren vernachlässigt. Ich schaue auf meine Niederlagen. Auf das, was nicht geklappt hat. Ich schreibe auf, was habe ich getan, um die Dinge in den Sand zu setzen und mich auf den emotionalen Tiefpunkt zu führen. So genau, als wollte ich eine Anleitung schreiben, damit das jeder nachmachen kann, nur um dann ebenso detailliert abzuleiten und aufzuschreiben, was ich in Zukunft nicht mehr tun will.

Das Scheitern bietet eine Schablone, was ich eben NICHT mehr tun sollte. Daraus ergibt sich ziemlich glasklar ein Weg zum Glück, den ich aber nur erkennen kann, wenn ich nicht immer angestrengt nach vorne, sondern auch mal achtsam und lang genug zurück schaue und fühle.

Um zu erfühlen, wie meine Zukunft aussehen soll

 Genau, in dem ich mir die schönen, erfolgreichen, guten Momente vor mein inneres Auge hole und nochmal in die Situationen hineinfühle, erhalte ich eine Idee, was ich tun darf, wenn ich ähnliche emotionale Höhenflüge und Glückseligkeitsmomente noch einmal erleben will. Damit verringere hoffentlich die Situationen, in denen ich Ziele erfolgreich erreicht habe, aber mich dabei innerlich leer fühle, weil sie mir nichts bedeuten.

Für meine Reflexion nutze ich verschiedene Reflexions Workbooks oder eigene Fragen oder einen Mix. Das variiert jedes Jahr ein wenig. Dieses Jahr habe ich zum Beispiel dieses tolle Projekt entdeckt. Du kannst das Workbook kostenlos hier herunterladen ;).

Was du mit einer Jahresreflexion zu dir sagst

Wer sich Zeit nimmt, um sein Jahr zu reflektieren, setzt damit ein sehr kraftvolles Statement. Indem du zum Stift greifst, sagst du:

  • Ich bin der beste Experte für mein Leben. Was nicht heißt, dass ich mir nicht hin und wieder Unterstützung suche.
  • Ich bin in der Lage mein Leben aus mir heraus zu entwickeln und zu verbessern.
  • Ich bin es wert, dass ich mir die Zeit nehme, um mein Lebensglück zu kultivieren.
  • Ich bin überzeugt, dass die Zukunft besser werden kann und ich will sie aktiv mitgestalten.

Eine Jahresreflexion kann mehr sein als ein Motivator, um vermeintliche Schwächen aufzudecken und uns zum “höher schneller weiter”-Leben zu animieren. Eine Reflexion ist die Chance, dein inneres Leuchten zu stärken. Dich aufzurichten. Dich auszurichten. 

Ich wünsche dir, dass du dir das Geschenk machst, das für dich selbst zu entdecken und zu erspüren. Auch wenn du diesen Artikel vielleicht ein paar Tage nach Neujahr liest. 🙂

 

Hast du eine Schreibgewohnheit zum Jahreswechsel? Ich freue mich, wenn du deine in den Kommentaren teilst. Denn es gibt nicht den einen richtigen Weg für alle. Und deiner könnte für einen anderen Leser genau der Richtige sein. 

 

5 comments

  1. Cosima says:

    Danke lieber Paul. in meinem Kalender stand heute “Jahresrückblick” als Punkt.
    So richtig wusste ich aber garnicht, wie ich das machen möchte.
    Und da stoß ich auf deinen Artikel.
    Ich hab mir das Heft ausgedruckt und werde mich nun nochmal in mein Jahr 2016 begeben.
    Danke dir 🙂
    Liebe Grüße
    Cosima

  2. Jordan says:

    Hi Paul, gesundes neues Jahr!! <3

    Vielen lieben Dank für deinen Artikel. Das Workbook ist klasse! Habe schon fast 3 Stunden am Jahresrückblick geschrieben und bin immer noch nicht fertig. Tut gut, sich noch mal mit allem zu beschäftigen und das vergangene Jahr ausreichend zu würdigen! Freue mich auch auf die Planung für 2017 … Also nochmals herzlichst DANKE!!

    • Paul says:

      Hi Jordan, wie schön​, von dir zu lesen! Dir auch noch ein gutes neues Jahr 🙂 Ja krass, wie das richtige Tool nochmal eine ganz neue Tiefe bringen kann, oder? Ich wünsche dir viel Spaß und viel Erfolg bei deiner Planung für ein fabulöses Jahr 2017 ????

  3. Welches workbook? Habe ich was verpasst?

    Also ich finde, der wichtigste Teil ist das Lernen. Mir fällt immer wieder auf, dass mehr nicht immer besser wird und man lieber auf Qualität statt auf Quantität bauen sollte.

    Beispielsweise hab ich mir für dieses Jahr nur vorgenommen, jeden Tag meine Learnings zu notieren, also das, was ich gelernt und besser machen möchte, aber auch vielleicht den Mut zuzugeben. was ich nicht gut gemacht habe und durchaus besser machen kann. Schneller Fehler machen, aber erkennen, worin? Sodass es auch ok is.

    Vielles rauscht an einem Vorbei. Ich bin des Rauschens satt

    Grüßken Yasemin aka WeltenBewegerin.de

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