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ILP Psychografie und Journaling

ILP meets Journaling: Wie du die richtige Schreibmethode findest

Du weißt nicht, welche Schreibmethode für dich jetzt gerade die richtige ist? Du hast keine Ahnung, wie du das Überangebot an möglichen Journaling-Methoden für dich nutzen kannst? Lerne eine Entscheidungsmatrix kennen, die dir hilft, Klarheit zu finden.

In meiner Leserumfrage (nimm gerne noch teil!)  haben viele von euch angegeben, dass sie nicht wissen, wie sie mit dem Schreiben anfangen sollen. In meiner Coachingausbildung habe ich eine sehr praktische Systematik kennengelernt, um die zahlreichen Herausforderungen der unterschiedlichen Lebensbereiche besser zu meistern. Also dachte ich, warum nicht zwei gute Dinge zusammenbringen – Journaling und Coachingwissen? Und tatsächlich kannst du die ILP-Systematik auch nutzen, um herauszufinden, welche Journaling-Technik dir gerade am meisten bringen kann.

Das Grundproblem

Bullet Journal, Dankbarkeitstagebuch, Zieljournal – Journaling erlebt eine kleine Renaissance. Das ist großartig, führt aber dazu, dass gefühlt im Wochentakt neue Journale auf den Markt geworfen werden, in denen Fragen und Übungen das Schreiben kanalisieren. Alle ein wenig anders und alle (oder zumindest die meisten) liebevoll gestaltet.

Welches ist also das Richtige für dich?

Wenn es dir wie mir geht, dann bist du erstmal in Entscheidungsstarre verfallen und hast  – richtig – den Kauf komplett verschoben und dieses ja irgendwie doch scheinbar schwierige Thema Journaling hinten angestellt. Du schreibst also nicht. Und damit hätte selbst das schlechteste Journal, das du dir kaufen könntest, wohl eine bessere Wirkung, denn es würde dich zumindest zum Schreiben bringen.

Mir hat lange auch eine Struktur gefehlt, um zu entscheiden, wann welche Journaling-Übung wohl am hilfreichsten ist, bis ich das sehr strukturierte Vorgehen der Integrierten Lösungsorientierten Psychologie (kurz: ILP) mit etablierten Journaling-Methoden zusammengebracht und eine Entscheidungsmatrix erstellt habe.

Bevor ich dir die Entscheidungsmatrix vorstelle, lass uns einen Blick auf das zugrundeliegende Coaching-Modell werfen.

ILP Coaching-Methode

ILP geht davon aus, dass sich unsere Lebenswirklichkeit in drei grundlegende Bereiche einteilen lässt: Denken, Handeln, Fühlen, wobei Denken der Bereich des Ichs ist, Handeln dem Wir und Fühlen dem Du zuzuordnen ist. Auf Zeiten projiziert, ist der Bereich des Denken der Vergangenheit, der Bereich des Fühlens bzw. der Beziehungen der Gegenwart und der Bereich des Handelns der Zukunft zugeordnet.

Das ILP-Wissen kannst du dir zunutze machen, wenn du nach der richtigen Schreibübung suchst. Je nachdem, in welchen Bereich die persönliche Herausforderung fällt, die du schreibend bearbeiten willst, kannst du dir eine andere Schreibmethode heraussuchen. Hast du kein konkretes Anliegen, dann kannst du eine Schreibmethode wählen, die deine Persönlichkeitsentwicklung ganz allgemein fördert.

Persönliche Weiterentwicklung in der ILP

Nach der ILP verfügt jeder Mensch über eine Kernkompetenz in einem der Lebensbereiche, ist also entweder mehr der Denker (Sachtyp), der Beziehungs- oder der Handlungstyp. Wobei wir natürlich Kompetenzen in allen Bereichen in uns tragen: Wir alle können handeln, aber manche sind eher zögerlich, wir alle können kommunizieren, aber manche sind einfach geborene Netzwerke… Wir entwickeln uns dann weiter, wenn wir uns bewusst daran machen, unsere Kompetenzen in dem Bereich zu vervollkommnen, der im Uhrzeigersinn als nächster im Dreieck der Lebenswirklichkeit angeordnet ist.

ILP Psychografie

Willst du das Journaling nach der ILP-Methodik für deine Persönlichkeitsentwicklung nutzen, gilt es herauszufinden, zu welchem Persönlichkeitstyp du gehörst. Für manche Menschen ist es ganz eindeutig, in welchem Bereich sie ihre persönliche Heimat haben, für andere ist die Sache weniger klar. Es gibt Tests, die dich dabei unterstützen herauszufinden, wo deine Kernkompetenz ist und wo deine Entwicklungschancen liegen. Wenn du Interesse hast, schreib mir eine E-Mail.

Die Integrierte Lösungsorientierte Psychologie ist hier nur sehr vereinfacht skizziert. Es lohnt sich, sich intensiver mit ihr zu befassen. Denn sie ist ein ganzheitliches Modell, das sich auf alle Herausforderungen, die wir mit uns und der Welt haben, anwenden lässt. Du findest eine wunderbare und leicht verständliche Einführung in “ILP – Integrierte Lösungsorientierte Psychologie” von Dietmar Friedman, dem Begründer der Methode.

ILP und Journaling

Das Journaling ist viel mehr als “nur” freies Schreiben. Es haben sich in der Journal Therapy verschiedene Formate für verschiedene Anlässe etabliert und bewährt.

Wenn du eine konkrete Herausforderung mithilfe von Journaling bearbeiten willst, finde zunächst heraus, in welchem Lebensbereich, die Herausforderung angesiedelt ist: im Erkenntnisbereich, im Handlungsbereich oder im Beziehungsbereich? Oft sind verschiedene Lebensbereiche von Herausforderungen berührt, doch in der Regel lässt sich der Kern eines Problems zumindest zwischen zwei Bereiche positionieren.

Wenn du keine konkrete Herausforderung bearbeiten willst, dann wähle eine Übung aus dem Lebensbereich, der dein Entwicklungsbereich darstellt.

Journaling-Methoden für die 3 Lebensbereiche

Nach Kathleen Adams lassen sich 13 zentrale Journaling-Methoden unterscheiden. Die folgende Übersicht zeigt dir eine Zuordnung der Übungen zum jeweiligen Lebensbereich. Die meisten Journaling-Übungen sind allerdings ziemlich flexibel und ändern ihre Verortung, je nach Art der Anwendung. Viele lassen sich, wie bereits angedeutet, auf der Achse zwischen zwei Lebensbereichen positionieren, daher habe ich sie in der Übersicht beiden Lebensbereichen aufgeführt.

ILP Psychografie und Journaling

Da die Liste der Übungen nicht abschließend ist, stelle ich eine allgemeine Beschreibung des Bereichs voran, die du als Kompass verwenden kannst, um weitere Journaling-Übungen einzuordnen und die du auch verwenden kannst, um herauszufinden, welcher Lebensbereich deine Aufmerksamkeit verdient. Eine konkrete Anleitung für einzelne Methoden werde ich nach und nach ergänzen.

1. Journaling-Methoden für den Erkenntnisbereich

Probleme im Erkenntnisbereich haben mit deiner Beziehung zu dir selbst zu tun und/oder mit deiner Vergangenheit. Es gilt etwas zu erkennen, zu analysieren und kognitiv zu erfassen.

Beispiele: Du willst eine wichtige Entscheidung treffen. Du hängst gedanklich in der Vergangenheit fest. Du weißt nicht, wer du eigentlich bist oder sein willst. Du suchst Sinn und Erfüllung für dein Leben. Du sehnst dich danach, im Frieden mit dir zu sein.

Mögliche Journaling-Methoden:

  • Porträts
  • Zeitkapsel
  • Fakten-Sprungbrett
  • Listen

2. Journaling-Methoden für den Handlungsbereich

Probleme im Handlungsbereiche beziehen sich auf dein Wirken in der Welt. Im Privaten und Beruflichen.

Beispiele: Du hast viele Ideen, bringst aber keine auf die Straße. Du hast Schwierigkeiten dich im Job durchzusetzen. Du hast Angst vor der Zukunft. Du fühlst dich kraftlos und demotiviert.

Mögliche Journaling-Methoden:

  • Listen
  • Clustering
  • Tagesthema
  • Fakten-Sprungbrett
  • Träume
  • Perspektiven
  • Trittstufen

3. Journaling-Methoden für den Beziehungsbereich

Probleme im Beziehungsbereiche sind Probleme auf emotionaler und soziale Ebene. Beziehungen können sich auf deinen Partner, deine Familie und dein berufliches Umfeld beziehen.    

Beispiele: Du bist schüchtern oder dir fällt es schwer, enge Verbindung zu Menschen aufzubauen oder zu halten. Du neigst dazu zu dramatisieren und bist launsch, was deine Freundschaften und deine Partnerschaft belastet. Du hast den Kontakt zu deinen Gefühlen verloren.

Mögliche Journaling-Methoden:

  • Dialoge
  • Cluster
  • Momentaufnahmen
  • Meditatives Schreiben / Freies Schreiben
  • Ungesendete Briefe
  • Fragen-Sprungbrett
  • Porträts

Fazit

Es gibt keinen Lebensbereich, in dem du dir nicht mit den richtigen Journaling-Übungen etwas Gutes tun kann. Dieser Artikel soll eine erste Übersicht geben und ist ein Versuch, Ordnung in die teilweise diffus wirkende Welt des Journalings zu bringen. Die Systematik ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein Anfang. Ich freue mich über Ergänzungen, andere Perspektiven und Denkanstöße.

Vielen Journaling-Neulingen verbinden mit Journaling das freie Schreiben und sind oft skeptisch: Wie, einfach nur schreiben hilft bei Problemen? Ihnen ist nicht klar, dass es tatsächlich spezifische Techniken gibt, je nach Anliegen und Ziel. Wer sich etwas mit der Materie beschäftigt, ist dann leicht erschlagen von den vielen verschiedenen und scheinbar zusammenhanglosen Übungen.

Dabei kann Journaling ein sehr konkreter Werkzeugkoffer für die kleinen und größeren Herausforderungen des Lebens sein. Wer sich mit den Methoden und der Systematik vertraut macht, hat ein Schweizer Taschenmesser für seinen weiteren Lebensweg im Gepäck.

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